Auf dem Staatshof von Theodor Storm ist der Titel einer Novelle Theodor Storms. Sie entstand zwischen Herbst 1856 und Januar 1858 während seiner Zeit in Heiligenstadt und wurde 1859 im belletristischen Jahrbuch Argo. Album für Kunst und Dichtung veröffentlicht. 1860 erschien sie zusammen mit den Prosatexten Wenn die Äpfel reif sind, Posthuma und dem Kunstmärchen Der kleine Häwelmann in dem Sammelband In der Sommer–Mondnacht in einer überarbeiteten Fassung.
Die Novelle ist ein frühes Beispiel des poetischen Realismus und schildert in Erinnerungsbildern des Erzählers den Verfall des titelgebenden Anwesens und den kurzen Lebensweg Anna Lenes, dem letzten Spross eines alten Landadelsgeschlechts aus Eiderstedt.
Zu Beginn erklärt der Ich-Erzähler Marx, wie lückenhaft seine Erinnerung ist, aus der er tropfenweise Fragmente wiedergeben will. Er könne nicht einschätzen, ob das Ende eine „Tat“ oder ein bloßes „Ereignis“ war. Im Verlauf der Novelle ruft er sich einzelne Szenen ins Bewusstsein und beschreibt so den Verfall des Adelsgeschlechts und die Lebensuntüchtigkeit seiner Freundin, deren zarte und ätherische Erscheinung ihn faszinierte.