Die stimmungsvolle Einführung, die die Entstehung der Sommernachtstraum-Ouvertüre schildert, und Jacobs scharfe Verteidigung Felix Mendelssohns gegen die Angriffe Richard Wagners in dessen Hetzschrift über das »Judentum in der Musik« bilden den Rahmen einer außergewöhnlichen Biographie. Dank seiner glänzenden Erzählkunst und seines historischen, soziologischen und psychologischen Wissens gelingt Jacob über das differenzierte Porträt Mendelssohns hinaus ein Kulturbild der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. Neben Analyse und Einordnung der Schöpfungen des großen Romantikers und der farbigen Erzählung seines Lebens geht es Heinrich Eduard Jacob vor allem um die Ehrenrettung Mendelssohns, der durch den Antisemitismus des späten 19. Jahrhunderts ins Vergessen gestoßen oder, wie Jacob sagt, künstlerisch »ermordet« wurde.
(Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)