Die Marquise von O...
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Eine starke Frau. Die Marquise von O... Novelle von HEINRICH VON KLEIST. ›...eine Dame von vortrefflichem Ruf, und Mutter von mehreren wohlerzogenen Kindern, läßt bekanntmachen: dass sie, ohne ihr Wissen, in andere Umstände gekommen sei, dass der Vater zu dem Kinde, das sie gebären würde, sich melden solle, und dass sie, aus Familienrücksichten, entschlossen wäre, ihn zu heiraten.‹ Nach dem Tode ihres Mannes lebt die Marquise mit ihren Kindern auf einer Zitadelle bei ihren Eltern. Diese wird in den Wirren des Krieges von russischen Truppen überfallen. Nur knapp wird sie von einem russischen Offizier vor dessen Soldaten gerettet. Dieser Offizier macht ihr Monate später einen vehementen Heiratsantrag. Die Dinge nehmen ihren Lauf. Als ihr Vater erfährt, dass sie schwanger sei und kein Vater bekannt wäre, verstößt er sie des Hauses. Eine wunderschöne und zeitlose Geschichte über Familie, Gesellschaft, Tugend und Moral. ... Zum Autor: Heinrich von Kleist Am 18. Oktober 1777 erblickte ich, Bernd Wilhelm Heinrich von Kleist, als Sohn des preußischen Offiziers Joachim Friedrich von Kleist und seiner zweiten Frau Juliane Ulrike in Frankfurt an der Oder das Licht der Welt. Nach dem frühen Tod meines Vaters 1788 wurde ich im Hause des Predigers und Übersetzers Samuel Henri Cartel in Berlin aufgenommen. Von diesem wurde ich bis 1792 unterrichtet und besuchte gleichzeitig das französische Gymnasium. Alsdann trat ich als Gefreiter-Korporal in das Potsdamer Garderegiment ein. Ich nahm 1796 am Rheinfeldzug teil, wurde 1797 Leutnant und schied 1799 freiwillig aus dem Dienst aus, um in Frankfurt/Oder Philosophie, Physik, Mathematik und Staatswissenschaft zu studieren. Ich brach das Studium jedoch wieder ab und lebte zwischen 1802 und 1803 in Weimar bei Christoph Martin Wieland, wo ich auch Goethe und Schiller kennenlernte. Dann kehrte ich nach Berlin zurück und trat 1804 in den preußischen Staatsdienst ein. 1807 wurde ich in Berlin als vermeintlicher Spion festgenommen und geriet für einige Monate in französische Gefangenschaft. Nach meiner Freilassung trat ich die Rückreise nach Deutschland an. Wieder in Dresden, wo ich unter anderem häufig mit Ludwig Tieck verkehrte, gab ich mit Adam Müller zuerst den "Phöbus" und dann 1810 auch die "Berliner Abendblätter" heraus, die schon kurz darauf wegen Zensurschwierigkeiten eingestellt werden mußten. Ohne literarischen Erfolg, an menschlichen Bindungen zweifelnd und über die politische Lage verzweifelt, nahm ich mir gemeinsam mit der unheilbar kranken Henriette Vogel am 21. November 1811 am Wannsee das Leben.