Die Kinder aus dem Nachbarhaus
Mami 1931 – Familienroman
Description of the book
Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami.
»Ja, die Liebe hat bunte Flügel«, trällerte Ingrid Salomon gutgelaunt vor sich hin, während sie sich prüfend in dem großen Spiegel besah, der in ihrem Schlafzimmer hing. Das neue Frühjahrskostüm aus hellgrauer Wildseide stand ihr ausgezeichnet. Hinzu kamen eine zartrosa Bluse, eine schmale goldene Kette und dazu passende Ohrstecker. Das graumelierte Haar hatte sie erst am Vormittag zu einer schicken Kurzhaarfrisur schneiden lassen. O ja, sie konnte sich schon noch sehen lassen. Man sah ihr ihre siebenundfünfzig Jahre wahrhaftig nicht an, sie war sozusagen wohlgepflegt und gut erhalten.Sie drehte ihre zierliche Gestalt hin und her und lächelte ihrem Spiegelbild zu.»Oma, du siehst aber hübsch aus.« Dieses fachmännische Urteil kam von Tobias, ihrem fünfjährigen Enkelsohn, der sich leise ins Zimmer geschlichen hatte und nun hinter ihr stand.Die Frau drehte sich um, lachte und zauste dem Kleinen das blonde Haar. »Da bin ich aber sehr froh, daß ich dir gefalle. Aber wolltest du nicht mit Elisa spielen?Der Junge machte eine lässige Handbewegung. »Die spielt auch allein. Ist mir sowieso viel zu langweilig mit ihr. Dauernd soll ich einen Turm bauen, den sie doch nur kaputt macht.»Sie kann noch nichts anderes, weil sie noch so klein ist«, mahnte die Großmutter nachsichtig. »Als du zwei Jahre alt warst, hast du so etwas auch sehr gern getan.Tobias antwortete nicht, grinste nur und griff schmeichelnd nach Ingrids Hand. »Oma, kann ich noch einen Mohrenkopf haben?