Verrückte schöne Mariella
Fürstenkrone 212 – Adelsroman
Description of the book
In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkrone" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt.
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Die Abendsonne fiel golden durch die hohen, von Bleiverstrebungen unterbrochenen Glasfenster auf den kostbaren, mit verschiedenen Hölzern in unterschiedlichen Farben eingelegten Parkettfußboden. Sein Rokokomuster wiederholte sich in dem zarten Stuck, der sich an der Decke entlangzog und dessen rosige, weiße und goldene Blüten sich in den prächtigen Brokatvorhängen vielfarbig fortsetzten. Das Kristall des Maria-Theresia-Lüsters funkelte wie Diamant. Die zierliche Rokokositzgruppe, mit Seidendamast bespannt, stand auf einem farblich vollkommen abgestimmten Aubussinteppich. Die Blumenarrangements auf Konsolen vor den beiden venezianischen Spiegeln passten sich der vollkommenen Harmonie des Raumes an. Gräfin Eleonore von Grottenburg seufzte tief. Wie oft hatte sie heute – und in den letzten Tagen – schon so tief geseufzt? Bei ihrem sonst sehr ausgeprägten Sinn für Humor hätte sie unter anderen Umständen wohl darüber gelacht. Aber dieses Mal entlockte der Gedanke daran ihr nur einen weiteren abgrundtiefen Seufzer. Sie hatte bewusst diesen Raum mit seiner bezaubernden und vollkommenen Leichtigkeit für die Besprechung mit ihrer Enkelin gewählt. Sie hoffte, dass diese Umgebung das junge Mädchen alles in einem optimistischen und heiteren Licht sehen ließ. Denn sie war ja noch so unglaublich jung – ihre hinreißend schöne Mariella! Neunzehn Jahre jung. Gerade hatte sie mit Erfolg das Abitur an einem exklusiven, von Klosterfrauen geleiteten Schweizer Gymnasium bestanden. Sie hatte das Reifezeugnis in der Tasche. War sie auch reif genug, um zu verstehen und zu akzeptieren, was ihre Großmutter ihr heute eröffnen würde? – Eröffnen musste! Denn wenn sie jetzt in die Gesellschaft eingeführt wurde, konnte man mit Sicherheit annehmen, dass jemand anderer sie darauf ansprach – und möglicherweise nicht so vorsichtig, überlegt und taktvoll, wie sie es zu tun versuchen würde. Lieber Gott, lass mich die richtigen Worte finden, schickte die Gräfin ein Stoßgebet zum Himmel, während sie unbewusst die Falten der Vorhänge ordnete. Auch mit ihren fünfundsiebzig Jahren war Gräfin Eleonore noch eine schöne Frau.