Wer einmal lügt ...
Der kleine Fürst 204 – Adelsroman
Description of the book
Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie "Der kleine Fürst" in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten "Der kleine Fürst" nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen.
"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Es ist das schönste von allen Bildern«, sagte eine Stimme hinter Iris von Allenthin. »Meinen Sie nicht auch?Da sie nicht sicher war, ob sie gemeint war, drehte sie sich um und sah sich einem dunkelhaarigen Mann gegenüber, der sie um einen Kopf überragte und charmant auf sie herunterlächelte. Seine Augen ließen ihren Blick nicht los.Sie war eine Frau von sechsundzwanzig Jahren, die sich normalerweise nicht überrumpeln ließ, aber in diesem Moment wusste sie nicht, wie ihr geschah. Mit einem Mal war sie wieder siebzehn und hoffte mit wild klopfendem Herzen darauf, dass ihr Schwarm Lucius sie auf den Frühlingsball einlud – was er zu ihrem größten Kummer nicht getan hatte.»Ja«, brachte sie nach mehreren Sekunden heraus. »Ich finde auch, dass es das schönste Bild ist.»Gehen wir zusammen weiter?«, fragte der Dunkelhaarige. »Ich bin allein, Sie sind allein, dabei sind Museumsbesuche viel schöner, wenn man sich austauschen kann über das, was man sieht.Normalerweise hätte sie spätestens jetzt eine spöttisch-zurückweisende Bemerkung gemacht, um ihm ein wenig von seiner selbstgewissen Art zu nehmen und ihm klar zu machen, dass sie über einen eigenen Willen verfügte und den in der Regel auch durchsetzte, aber es kam ihr nicht einmal in den Sinn, ihm zu widersprechen. »Einverstanden«, sagte sie.Und so kam es, dass ihr Museumsbesuch vollkommen anders verlief als geplant: Sie lief mit Jonathan von Heeren, so hieß ihre neue Bekanntschaft, von Saal zu Saal, von Bild zu Bild und stellte bald fest, dass sie sich fast immer einig waren. Oft sprach sie aus, was er dachte und umgekehrt. Manchmal brachen sie in Gelächter aus, weil es ihnen so komisch vorkam, dass zwei wildfremde Menschen so viele übereinstimmende Urteile fällten.Als sie das Museum verließen, sah Iris zum ersten Mal wieder auf die Uhr und erschrak, weil es viel später war als gedacht. Wo waren die letzten Stunden geblieben? Wie war es möglich, dass ein ganzer Nachmittag einfach so verflogen war?Sie hatte versprochen, bis zum nächsten Morgen einen Bericht für Phillip von Hohenbrunn zu schreiben, einen der leitenden Manager in ihrer Firma, dem sie als Assistentin zuarbeitete.