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Sophienlust 508 – Familienroman
Buchbeschreibung
Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
Am Morgen des ersten Schultages nach den Osterferien stand die Köchin Magda an dem großen Herd in der hellen Küche von Sophienlust und achtete darauf, dass die Milch für den Frühstückskakao der Kinder nicht überkochte. Der alte Justus, ehemaliger Verwalter des Gutes, saß auf der Bank unter einem Fenster, dessen Flügel weit offen standen, sodass die milde Frühlingsluft ungehindert hereinströmen konnte. Sein Frühstück bestand aus einer großen Tasse Milchkaffee, zwei saftigen Scheiben von dem schmackhaften Bauernschinken und kräftigem Brot. Magda wandte sich nach dem alten Mann um und musterte ihn nachdenklich. Justus war auch sonst nicht sehr gesprächig, aber so still wie an diesem Morgen war er nur dann, wenn ihn irgendein Problem beschäftigte. Jäh erinnerte sich die Köchin an die Zeit, als Justus und sie sich stets in den Haaren gelegen hatten. Jetzt vertrugen sie sich recht gut und besprachen vieles miteinander. Er, das Stubenmädchen Lena und sie hatten noch bei der alten Sophie von Wellentin gedient und treu zu ihr gehalten. Jetzt dienten sie mit der gleichen Ergebenheit Denise von Schoenecker und deren Sohn Dominik, dem Erben von Sophienlust. »Justus, fehlt dir was?«, fragte Magda mitfühlend. »So schweigsam wie heute bist du selten. Plagt dich wieder einmal dein Zipperlein? Soll ich dir einen Tee kochen? Oje, jetzt wäre die Milch beinahe doch noch übergelaufen!«, rief sie und zog schnell den Topf vom Feuer. »Das Zipperlein lässt mich gottlob im Augenblick in Ruhe, dank deines Tees, Magda.« Justus schob den Holzteller mit dem Schinken zurück und legte den ledernen Tabakbeutel vor sich hin. »Stört's dich, wenn ich rauche?«, fragte er und zog bereits die Pfeife aus der Seitentasche seines Lodenrockes.