„Ich Johannes Faustus Doctor bekenne mit meiner eigenen Hand öffentlich in Kraft dieses Briefes: so habe ich gegenwärtigem Geist, der sich Mephostophiles nennt, einem Diener des höllischen Fürsten, mich untergeben, mir erwählt, der mir auch versprochen hat in allem untertänig und gehorsam zu sein.“

Dr Johannes Faust

Er treibt erbarmungslos sein Spiel mit Allem, was ihm begegnet. Ob Freund oder Feind, ob Mensch oder Tier. In dieser Ausgabe, die den Stil des 16. Jahrhunderts beibehält aber noch verständlich ist, begleiten wir diesen „Unmenschen“ Till durch seine 96 Abenteuer. Mal kopfschüttelnd, mal laut lachend.

Till Eulenspiegel

Aus der amerikanisch-esoterischen Bewegung des "New Thought" kommt mit diesem Philosophen das deutsche Wort Achtsamkeit 150 Jahre vor der grassierenden Ratgeberliteratur ins Bewußtsein der heutigen Selbstoptimierer. Prentice Mulford öffnet den Garten der geistigen Welt, klärt uns über unsere Verwurzelung darinnen auf und lässt uns einen Blick werfen in die Zukunft des von seinen Dummheiten und Irrtümern befreiten Menschen. Wenn es durch den gesunden Menschenverstand erwiesene Esoterik gibt, dann beim "Lehrling" Mulford.

Das Ende des Unfugs

Hiermit führt Sigmund Freud die Thesen und Gedanken aus dem Buch "Jenseits des Lustprinzips" fort. Das Ich, das Es und das "Über-Ich" werden postuliert (oder erschlossen). Wir erfahren über den Ödipuskomplex genaueste Kunde und auch über all die exotischen Motive unserer innerseelischen Geschaffenheit. Wie zum Beispiel über den Penisneid, die Kastrationsangst, die Koalition von Ich-Ideal und Todestrieb, usw. Dies ist kein freundlicher psychologischer Ratgeber sondern rohe, dozierte Forschungsarbeit aus den Anfängen der Psychoanalyse.

Das Ich und das Es

Die Erde. Die Dämonen sind wir und die Anderen. In der kleinen Welt einer Familie im bösen Lauf zur Katastrophe gibt es für Fanny, Slawa und Cyrill kein Erbarmen. Nur den Schrecken, das Zuschlagen und das Flüchten. Wilde Fratzen und fürchterlich abergläubische Selbstbilder. Am Ende eine kaum spürbare leichte Brise. Fieber in dunkelstem Schwarz und hellstem Weiß.

Stern der Dämonen

Gabriel Dan ist Heimkehrer aus dem ersten Weltkrieg. Er will in den Westen und kommt nach Lodz in das Hotel Savoy. Am Ende des ersten Kapitels ergibt sich für Gabriel die Möglichkeit endlich weiterzuziehen. Trotzdem bleibt er. Zweiter Teil: Der Freund aus dem Krieg trifft ein: Er ist ein Aufrührer und "gesund bis zur Gottlosigkeit". Drittes Buch, der reiche Industrielle aus Amerika kommt: Henry Bloomfield "sieht sich alles genau an, seine Augen lernen die Welt auswendig." Viertes Kapitel : „Mir gefiel das Hotel nicht mehr: Pracht sprühte aus sieben Stockwerken, aber Armut wohnte drin.“ „Im fünften brennt es...“

Hotel Savoy

1. Die Kunst am Ende einer Kultur (1933). 2. Leben ohne platonische Idee (1932). 3. Pamphlet gegen die Hochachtung des Menschen (1932). "Was Hermann Broch verlangte, war, dass die philosophische Wissenschaft die Totalität der Welt genau so entstehen lasse wie das Kunstwerk, und dass diese visionär gewordene Erkenntnis alles praktische Tun des Menschen in sich begreifen sollte." Hannah Arendt

Drei Essays

Beim täglichen trägen Flanieren im K.u.K.-Wien trifft der verwöhnte Baron R. auf jemanden, mit dem er nicht gerechnet hat. Er trifft auf sich selbst. Oder besser: auf einen Unbekannten in seinem Innern. Diese aus der Ich-Perspektive erzählte Erweckung geht durch die Stationen der Wiener Vergnügungsparks. Der Protagonist nimmt sie erschrocken und wortreich wahr.

Phantastische Nacht

In seinem autobiographischen Zeitgemälde blickt Stefan Zweig zurück in eine Welt voller Kultur und Optimismus. Hier sind davon die 14/15 Jahre zwischen Weltkriegsende und Machtergreifung der Nazis zu hören. Seine Rückkehr nach Österreich, das Erlebnis der Armut, die bizarren Auswirkungen der Inflation, (sehr pointiert und komödiantisch beschrieben), das Wiederanknüpfen an die alte Welt, die ersten Auftritte von Faschisten und Nazis, der Enthusiasmus der Bürger in der jungen Sowjetunion, sein Erfolg als Schriftsteller und zum Schluss unausweichbar: Hitler. Zweig läßt uns auch in seine Schreibtechnik mit „reinhören“ und erklärt mit berechtigtem Selbstbewusstsein, warum er ein so ausgezeichneter und beliebter Autor war und ist (ebenso pointiert und anekdotenhaft).

Die Welt von Gestern

Max Weber hat in diesem Vortrag eine komprimierte Fassung seines umfassenden Werkes geschaffen. Themen sind Wirtschaft, Recht, Religion, Gesellschaft, Staat und Herrschaft und eine Fülle historischer Fakten. Dies alles bekommt seine Erwähnung als Bedingung für den Willen zum Beruf als Politiker. Es ist dies fast ein „Handbuch Politik“. Jeder an Politik Interessierte sollte dies kennen.

Politik als Beruf

Im Jahre 1641 bemüht René Descartes sich, die Philosophie neu zu begründen. Er sammelt alle persönlichen Erfahrungen von erlittenen Irrtümern, erwiesener eigener Unzulänglichkeit um ein widerspruchfreies Gebiet als Neuanfang etablieren zu können. Er geht so weit mit der Infragestellung der Welt, dass er Gott als bösen Dämon akzeptieren würde, wenn es seiner Wahrheitsfindung diente. Sein gefundener Bereich heißt "ich zweifle, also bin ich". Diese berühmten sechs Meditationen sind eine Einladung zum Denken.

Betrachtungen über die Grundlagen der Philosophie

Die psychoanalytische Theorie nimmt an, daß der Ablauf der seelischen Vorgänge automatisch durch das Lustprinzip reguliert wird, das heißt, dass wir in unserer ganzen Existenz durch Vermeidung von Unlust oder Erzeugung von Lust getrieben sind. Aber es gibt darüber hinaus noch stärkere, unbekanntere "Triebe". Und Sigmund Freud geht auf die Suche nach jenen fundamentalen und kreatürlichen Dingen in der Seele, die ihm in der Arbeit als Therapeut begegnet sind, Wie zum Beispiel der Wiederholungszwang. Mit Hilfe von Hypothesen und in einer professoralen Sprache schlägt er sich Bahn. Dies ist kein Lehrbuch sondern eine Veröffentlichung suchender Denkvorgänge. Diese Schrift ist die meist kommentierte und umstrittenste unter seinen Büchern. Der postulierte "Todestrieb" wird hier zum ersten Mal erwähnt. Der Leser/Hörer betritt hier das Gebiet der "Metapsychologie".

Jenseits des Lustprinzips

Siegfried aber faßte demnach sein Schwert, und führte solch einen gewissen und harten Streich auf des Drachen Schwanz, daß er denselben von ihm absonderte, als ob er nie daran gewesen wäre. Da nun der Drache sich seines Schwanzes beraubt sah, ergrimmte er über den Ritter dermaßen, dass er...

Der gehörnte Siegfried

Die Erziehung des Menschengeschlechts<br>In dieser Schrift, die Lessing kurz vor seinem Tod 1780 verfasste, wird Gott verstanden als großer Lehrer. Wir Menschen sind die Schüler. Das Klassenzimmer ist die Welt. “Dergleichen Spekulationen [sind] unstreitig die s c h i c k l i c h s t e n Übungen des menschlichen Verstandes überhaupt.”

Die Erziehung des Menschengeschlechts

Die Prosafassung des französischen Versromans „Floire et Blancheflor“ von 1160. Ein Königssohn und eine „Bürgerliche“ verlieben sich. Der böse Vater verkauft aber das Sklavenmädchen Blankflos. Auf der Suche nach ihr verschlägt es Flos in den Orient. Vorlage zu Mozarts „Entführung aus dem Serail“.

Flos und Blankflos

Verserzählung aus dem Jahre 1771. Sich impfen (inokulieren)  zu lassen war damals eine absolute Neuigkeit. Ein junger Adliger gibt sich als menschlicher Überträger für den Pockenvirus aus, um an die Küsse einer jungen Schönen zu kommen. Eine sehr witzige und ein wenig schlüpfrige Geschichte.

Die Inoculation der Liebe

Vier Brüder erleiden den ungerechten Jähzorn Karls des Großen, der mit seinem Temperament sich ganze Reihen von Feinden schafft. Doch die Söhne des Herzogs Heimon sind selber sehr stolz... und stark. Eine Welt voller Eide und Ehre. Schnell purzeln die Köpfe, fallen die Unbotmäßigen tot zu Boden.

Die Heimonskinder

Beispiel für die Rolle der Frau in den „alten Geschichten“. Genoveva wird ihrem Gemahl gegenüber als untreu denunziert. Sie muss fliehen und lebt mit ihrem Neugeborenen jahrelang in einer Höhle. Ihre Leiden und Klagen sind herzergreifend. Am Ende aber huldigen ihr die Pflanzen und Tiere des Waldes.

Genoveva

Eine kleinbürgerliche Idylle am Ende des 18 Jahrhunderts. Picknick mit der Familie in der holsteinischen Seenlandschaft, gemütlich, besinnlich und Hochzeitsvorbereitungen auf dem Lande, laut, chaotisch und mit vielen lärmenden Musikanten. Und das alles im altehrwürdigen Versmaß der homerischen Epen.

Luise

Ein Thüringischer Dorfpastor heiratet eine Kammerzofe. Mit Gott Armor in einer wichtigen Nebenrolle. Ein Bestseller seinerzeit, in mehrere Sprachen übersetzt. Wie bei den großen Epen Homers wird es in Gesängen vorgebracht und immer wieder die Muse angerufen. Hier freilich die “komische” Muse.

Wilhelmine

Der Dichter Jakob Michael Reinhold Lenz wandert in desolatem Gemütszustand durch die Vogesen zum Pfarrer Oberlin. Dieser ist hilfreich. Aber wir Leser erleben sehr nah die Höllenfahrten eines Menschen mit religiösen Angstzuständen. Ein Abstieg mit hohen Gipfeln und in tiefe Brunnen.

Lenz

Dieser Briefroman gewährt eine vielfältige Sicht auf die Vorgänge um den Protagonisten Herz (und was wird hier wohl gebrochen?), dessen Angebetete jemand Anderem versprochen ist. Er hat sich aus dem “Unbehagen an der Kultur” in ein Waldhäuschen geflüchtet. „Werther“ läßt grüßen.

Der Waldbruder

Wie mannigfaltig sind die Arten des menschlichen Elends! Der junge Gelehrte Zerbin gerät um das Jahr 1770 in Leipzig unter die Räder dünkelhafter Adelsleute und in die Intrigen dummer eitler Bürgerinnen. Nicht ganz schuldlos verursacht er am Ende selber sein größtes Unglück. Wie mannigfaltig …!

Zerbin

Johannes Mannheim wirkt in einer kleinen Stelle als Dorfpfarrer so segensreich, dass dieser Landstrich bald der wohlhabendste der ganzen Region ist. Seine Predigten sind voller bürgerlicher Volksaufklärung. Selbst der Adel beruft ihn zum Ratgeber. Und es gibt ein romantisches Happy End.

Der Landprediger

August Gottlieb Meißner hat Ende des 18. Jahrhunderts Kriminalfälle gesammelt und aus ihnen kurze packende Erzählungen gemacht. Es wurden die ersten deutschsprachigen Krimis. Er nannte sie „Skizzen“ und wusste worüber er schrieb, denn er war Jurist, so wie sein später Nachfolger Ferdinand von Schirach.

Kriminalgeschichten

Haben wir nicht alle schon mal davon geträumt, so ein Säckelchen, dessen Geld nie ausgeht, einen „Goldesel“ oder „Tischlein deck dich“ zu besitzen? Das macht die Geschichte und seinen Helden Fortunatus von Anfang an sympathisch. Dieser Roman stammt aus dem französischen 15. Jahrhundert.

Fortunatus

Carl von Ossietzky (1889 - 1938) Journalist, Schriftsteller, Pazifist. Ob gegen links, rechts oder die Mitte, er kämpfte unabhängig mit seinen Artikeln für den Erhalt der Demokratie. Des Bürgers Wiederkehr im Jahre II nach der Revolution, Versailler Vertrag, Völkerbund, der Aufmarsch der Reaktion.

Schriften 1920

In einer Welt voller Intrigen, giftigem Neid, unmäßigem Prunk und dunkler Macht tritt hier ein strahlender weißer Ritter hervor, um für die Unschuldigen und Schwachen zu kämpfen. Gottseligkeit und Wahrheitsliebe leiten ihn. Sein Geheimnis darf keiner erfragen. Wagners „Lohengrin“ läßt grüßen.

Der Schwanenritter

Fortsetzung des „Andreas Hartknopf“. Der kompromißlose Gottesmann muss sich in das Schicksal eines Landpredigers ergeben. Er hält das eine ganze  Weile mit allen Konsequenzen (Heirat, Familie, Dorfgemeinschaft) durch. 1790 verfasst in einer Stilfülle, die es erst wieder im 20 Jahrhundert geben wird.

Andreas Hartknopfs Predigerjahre

Der schalkhafte Schwager Hirlandas will ihr Neugeborenes einem  fremden König schenken. Deswegen müssen beide während der  Abwesenheit ihres Gemahls verschwinden. Mutter und Kind  werden getrennt. Herzogin Hirlanda wird jahrelang einsam als  Viehhirtin in der Fremde aushalten müssen. Mit Happy End.

Hirlanda

Zwei Geschichten, die inhaltlich zusammenhängen (die Göttin Venus im Berg) aber  hunderte von Jahren voneinander getrennt sind. Die Abenteuergeschichten der Volksbücher bekommen bei Tieck oft Tiefe, Fülle oder Ironie. Aber hier hauptsächlich Grausliges. Richard Wagner hat sich hier sicher bedient.

Der getreue Eckart und Der Tannenhäuser

Eine schöne anmuthige und lesenswürdige Historie von der geduldigen Helena, Tochter des Kaisers Antonius welche in aller Geduld so viele Drangsale und Widerwärtigkeiten mit höchster Leidsamkeit und Stärke, sowohl bei Hof als in ihrer zweiundzwanzigjährigen Wanderschaft, ausgestanden.

Die geduldige Helena

Undineschicksal: Übernatürliche Schönheit verliebt sich in einen Erdensohn und nötigt ihm vor der Heirat das Versprechen ab, nie nach ihrer Herkunft zu forschen. Sie gebären zehn Kinder, eines ungeheurer als das andere. Die Geschichte ist poetisch und märchenhaft. Ein Happy End war nicht vorgesehen.

Melusina

Ein lustige un kurtzweylige Histori vonn der schönen Magelona / eins Königstochter von Neaples / un einem Ritter / genant Peter mit den silberin Schlüsseln / eins Graffen son aus Provincia. Dies beliebte Liebespaar, wird für Jahre getrennt und findet auf unglaubliche Weise wieder zusammen.

Magelone

Heinrich Heine durchlebt 1832 in Paris die Zeit der Cholera und berichtet darüber für eine deutsche Zeitung. Zwischen Anteilnahme und Sarkasmus wechselnd beschreibt er des Volkes und der Behörden Umgang mit der Epidemie, dem der des 20sten Jahres im 21. Jahrhundert erschreckend ähnlich sieht.

Cholera - Unsichtbare Guillotine ambulante

Ein Glücksfall für die Historiker: Harry Graf Kessler (1868 – 1937) beschreibt das Zeitgeschehen im Jahre 1922. Er ist noch in Italien, erlebt die Papstwahl, beobachtet die Machenschaften der europäischen Politiker hinter den Kulissen der Genua-Konferrenz und nimmt Teil an der Trauerfeier um den ermordeten Walther Rathenau.

Tagebücher 1922

Ein Glücksfall für die Historiker: Harry Graf Kessler (1868 – 1937) beschreibt das Zeitgeschehen im Jahre 1921. Eine große Italienreise, in der er für den erneuerten Völkerbund bis hinauf zum Papst wirbt. Und nebenbei tiefschürfende Gedanken über Italiens Geschichte, Kunst und Kultur.

Tagebücher 1921

Der historische Robert lebte im elften Jahrhundert. Er wurde „der Prächtige“ genannt. Sein Schatten, die Legendenfigur, ist „der Teufel“. Vor seiner Geburt weihte ihn seine Mutter dem Versucher. Robert ist schuldlos böse. Er kämpft und leidet um Vergebung. Vorlage zur Oper von Giacomo Meyerbeer.

Robert der Teufel

Die „Weimarer Zeit“: Überreste des Monarchismus, aufkommender Geldadel, vegetierendes Proletariat, Vergnügungseuphorie. Darin eingebettet die Geschichte eines tragisch verlaufenden Rollenwechsels. In der anspruchsvollen Kriminalgeschichte verfolgt man/frau den Kampf der Dämonen dieser Epoche.

Sieben Tage

Ein Glücksfall für die Historiker: Harry Graf Kessler (1868 – 1937) beschreibt bis in die Kleinigkeiten das rastlose Berlin, die schwächelnden Politiker, die aufgeregten Künstler und vor allen Dingen das Unwesen der Straßenkämpfe mit ihren Panzerwagen und Maschinengewehren. Und er schaut genau hin.

Tagebücher 1919

Carl von Ossietzky (1889 - 1938) Journalist, Schriftsteller, Pazifist. Ob gegen links, rechts oder die Mitte, er kämpfte unabhängig mit seinen Artikeln für den Erhalt der Demokratie. Er erklärt sie in seinen Artikeln, er beschreibt soziale („Neu-Babylon“) und politische Phänomene („Die Demokratie im Wahlkampf“); er belauscht seine Berliner Zeitgenossen vom Nebentisch; er ist der rasende Reporter, wenn es um Reparationspolitik oder um die reaktionäre Bewegung geht (Mord an Erzberger); er ist Geschichtsphilosoph und Prediger; er klagt an und hält Ansprachen. Er ist das intellektuelle Gewissen der Zeit. Damit wir dem Journalisten der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts bildungsmäßig das Wasser reichen können, gibt es im Booklet jede Menge Fußnoten.

Schriften 1921

Giovanni Boccaccio, der Autor des „Decamerone“ schreibt in eben jenem Werk über die Pest in Florenz. Über die Ausschweifungen der Einen, die Fluchten der Anderen und den alleingelassenen 100.000 Opfern. Thukydides ist Feldherr und Geschichtsschreiber im antiken Griechenland. Sein Bericht ist nicht weniger dramatisch. Athen verliert durch die „Attische Seuche“ ein Viertel ihrer Einwohner.

Zwei Seuchenberichte

Ein Glücksfall für die Historiker: Harry Graf Kessler (1868 – 1937) beschreibt das Zeitgeschehen in den Jahren 1923 und 1924. Die Ruhrbesetzung durch die Franzosen ist das Thema des Jahres 23. Kessler bemüht sich als Diplomat über das englische Establishment Brücken zu bauen zu den verstockten Franzosen. Wir erleben mit wie wichtig ausgewogene Formulierungen und Zeitpunkte sind, wie vorsichtig man mit den verschiedenen Gesprächspartnern zu sein hat, den Ärger und die Geduldserfordernis dieses Geschäftes. Im Jahr 1924 berichtet Kessler von seinem Wahlkampf für die Deutsche Demokratische Partei.

Tagebücher 1923-24

Carl von Ossietzky (1889 - 1938) Journalist, Schriftsteller, Pazifist, Friedensnobelpreisträger von 1935, starb an den Folgen seiner in KZ-Haft erlittenen Misshandlungen. Ob gegen links, rechts oder die Mitte, er kämpfte unabhängig und unerbittlich mit seinen Artikeln für den Erhalt der Demokratie.

Schriften

“Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig” - Das ist das Motto dieses allegorischen Romans (1786). Der Priester und Grobschmied Hartknopf setzt sich mit den Schattenseiten der damaligen Erziehungsbewegung auseinander. Eine stille Geschichte im Geiste einer reformierten Aufklärung.

Andreas Hartknopf

Der gute Zauberer Virgilius ist eine der freundlichsten Figuren der italienischen Sagenwelt. Er ist Berater des Kaisers, schafft unentwegt Automaten und magische Artefakte zur Hilfe und Freude der Bewohner Roms und Neapels. Leider hat er fast immer Pech bei Frauen.

Zauberer Virgilius

Der arme Heinrich kann nur genesen, wenn sich ihm eine Junfrau freiwillig opfert. - Griseldis wird von ihrem argwöhnischen Ehemann ungerechter Weise gedemütigt und gequält. - Gismunda ist die einzige ihrer Geschlechtsgenossinnen dieser Zeit, die selbstständig agiert, doch am Ende auch Opfer wird.

Drei Frauenschicksale

Etliche der Bürger aus Schilda hatten lange Säcke, darein ließen sie die Sonne scheinen bis auf den Boden, knüpften ihn dann eilends zu und liefen damit ins Haus, den Tag auszuschütten. Ja sie beredeten sich selbst, sie trügen jetzt an den Säcken viel schwerer, als da sie leer gewesen.

Die Schildbürger

So wie Heinrich von Kleist die deutsche Sprache bis an die grammatischen Grenzen unter Spannung hält, so extrem läßt er auch seine Hauptfigur, den braven Kaufmann Antonio Piachi, der aus einfacher Güte einen verwaisten Jungen bei sich aufnimmt, nach ausdauerndem Langmut wütend und fanatisch über die Stränge schlagen. Die Lesenden fragen sich am Ende, weshalb den großen griechischen Tragödienschreibern dies nicht auch eingefallen ist. Damals war zwar manchmal der Tod ebenso noch nicht das Ende der Geschichte, aber bei Kleist scheint sie sogar erst in ihre wichtigste Phase einzutreten.

Der Findling

Dieser Hirtenroman aus dem Jahre 1754 ist eine wirkliche Idylle. In diesem goldenen Zeitalter ungestörter Eintracht geht es still und zuweilen andächtig zu. Wie in einem Gottesdienst. Einfache Sätze, unkomplizierte Gefühle. Die Welt der Schäfer und Weinbauern im Süden Italiens ist übersichtlich, innig und bescheiden. Natürlich nicht konfliktlos. Nur haben die alten Verführer Reichtum oder Macht hier kaum eine Chance. Auch wenn es bisweilen erotische Anmutungen enthält, der höchste Wert ist hier immer die Tugend. Das ist gut so und Amor ist nie weit entfernt.

Daphnis

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