Ich will sterben, aber Tteokbokki essen will ich auch (Ungekürzte Lesung)

Ich war so blöd, dem „Klappentext“ und den guten Rezensionen zu glauben. Worum es wirklich geht: Dame aus der Generation TikTok mit histrionischer Persönlichkeitsstörung spricht mit einem mittelmäßigen Therapeuten und dokumentiert die Sitzungen wortwörtlich, um sie zu veröffentlichen. Peinlich für beide. Sie bläst jedes Problemchen zu einem riesigen Drama auf, da sie aufgrund ihrer Persönlichkeitsstörung theatralisch im Mittelpunkt stehen muss. Er beglückt mit Erstsemesterwissen aus dem Psychologiestudium und knallt sie mit Psychopharmaka zu, von denen sie abhängig wird. Zum Glück hat sich das ganze nicht in Deutschland abgespielt, aber wäre womöglich auch hier nicht ausgeschlossen. Fazit: der Klappentext ist unverantwortlich, suggerieren er doch ein verantwortungsvolles Selbsthilfebuch. Das ist es definitiv nicht. Der argon balance Verlag hätte besser zweimal überlegen sollen, bevor er dieses hochproblematische Buch in deutscher Sprache herausbringt.

Wenn Bücher heilen können… Natürlich ersetzt es keine Therapie, aber es hat für mich unglaublich viele ‚Aha‘ Momente gehabt. Ich dachte immer ich wäre mit vielen Sachen alleine, daher hat es unglaublich gut getan zu hören, dass andere Menschen ähnlich ticken. Bonus; die Stimme der Sprecherin ist unglaublich angenehm. Unglaublich warm und angenehm!

Die Sprecher machen den Dialog zwischen der Autorin und dem Psychologen sehr authentisch. Ich finde es außerordentlich mutig, sich so offen der Welt zu präsentieren. Ich kann ihren Gedankengängen nur schwer folgen. Liegt an mir. Vieles finde ich nicht der Rede wert; sie macht daraus eine philosophische Weltanschauung. Sie hinterfragt meiner Meinung zu viel. Das Buch ist für alle empfehlenswert, die ebenfalls viel darüber grübeln, ob das eigene Handeln und die eigenen Gedanken in Ordnung sind. Denen manchmal alles zu viel wird.

Ein wirklich gutes Buch! Sehr authentisch erzählt. Das Nachwort vom Therapeuten war angenehm selbstkritisch. Es gibt eben in der Therapie nicht den einen richtigen Weg. Oft erarbeitet man sich die richtige Behandlung zusammen mit dem Therapeuten. Insofern kann ich so manche inhaltliche Kritik gar nicht nachvollziehen. Das Buch ist definitv kein klassischer Ratgeber. Was es aber tatsächlich sehr gut hinbekommt, ist die Tatsache, dass man sich als depressionsgeplagter Leser gesehen und nicht mit seinen Problemen alleine fühlt. Für alles andere ist ja dann immer noch der Therapeut/die Therapeutin zuständig. ;-)