An Tagen schweren Wetters, wenn in München nicht nur die warme Luft aus dem Gebirge herabweht, sondern auch Geister und Seelen vom Fuß des Berges in die Stadt drängen, geschehen merkwürdige Dinge. Der fahle Gimpel oder die Mondhelle, die Weiz und die grauen Hirten gaukeln den von Kopfweh geplagten Städtern ihre uralten Geschichten vor und verbreiten den drückenden Alb, der für jeden Menschen eine andere Gestalt annimmt. Während ein Familienvater aus der Provinz beim Stelldichein mit einem schwulen Italiener kalte Füße bekommt, lässt sich sein Sohn Max, von der Mutter auf die Suche nach dem Abtrünnigen geschickt, von den Verlockungen der traumartigen Stadt vom Weg abbringen.
Alpsegen ist eine Feier der Gegensätze: Urbane Gegenwart trifft auf ländliches Leben, mythischer Erzählfluss auf nüchterne Realitätserkundung. Das Vergangene ist nicht vergangen, und die toten Seelen sind höchst lebendig. Das magische Denken rückt der Wirklichkeit zu Leibe, auf dass sie sich zeige.