Der Kriminalschriftsteller Edgar Dickens hat eine Schreibblockade. Eines Morgens schlägt er die Zeitung auf und erfährt von einem unbekannten Toten, der nahe London beim Meilenstein 27 an einer Landstraße gefunden wurde. Das könnte die Inspiration sein, auf die sein Kriminalroman gewartet hat! Er macht sich auf den Weg dorthin zwecks Milieustudien vor Ort. Nur zu dumm, dass der Tote aus Dickens‘ eigenem Umfeld stammt! Dies lässt seine Anwesenheit am Tatort doch sehr verdächtig wirken. Darüber hinaus entdeckt die Polizei bei der Leiche einen Erpresserbrief, der dummerweise auf Dickens‘ Schreibmaschine geschrieben wurde. Als sich auch noch eine passende Motivlage zu den Indizien gesellt, zieht sich die Schlinge um den Hals des Schriftstellers immer enger. Damit hat Dickens seinen erwünschten neuen Krimiplot... mit ihm selbst als Haupt-Tatverdächtigen.
Der Autor Karl Richard Tschon schrieb seit den 50er-Jahren viele Kriminalhörspiele, ganz in der Tradition seines weitaus bekannteren Kollegen Francis Durbridge. Trockener Humor, geheimnisvolle Milieus, eine Vielzahl verdächtiger Figuren und der obligatorische Mord zu Beginn der Geschichte sind das Erfolgsrezept von Tschons spannenden Mehrteilern. Der Theater- und Rundfunkregisseur Otto Kurth setzte „Das zweite Motiv“ 1965 als Dreiteiler für den Westdeutschen Rundfunk um. Kurth leitete ab Ende der 40er Jahre die Hörspielabteilung des Nordwestdeutschen Rundfunks und war als Chefregisseur unter anderem für die Umsetzungen der Klassiker „Das Schiff Esperanza“ (1953), „Der kleine Lord“ (1956) und „Doktor Schiwago“ (1958) zuständig.