Mein Name ist Estela (Ungekürzte Lesung)

Erst einmal ein tolles Buch! So vielschichtig, so sachlich geschrieben aber zwischen den Zeilen voller Trauer und Fatalismus dann wieder kraftvoll und doch mit Hoffnung. Und so hat Heike Warmuth es vorgelesen. Denn Estela erzählt im Verhör ihre Geschichte und der Leser ist der Zuhörer. Sehr gut gelesen!!

Das Buch ist eine Wucht! Während man Minute um Minute der Aufklärung der Todesumstände des Mädchens entgegenfiebert bekommt man einen klischeefreien Einblick in die Klassengesellschaft Chiles während der Militärdiktatur.

Leider war mir die Protagonistin so wenig sympathisch und die Erzählweise mit dem Durchbruch der vierten Wand erlaubten mir kaum mich emotional beteiligt zu fühlen. Ich fühlte mich die ganze Zeit als Zuschauerin eines Theaterstücks. Obwohl die Geschichte inhaltlich so viel Potential für emotionale Nähe gehabt hätte. Aber wahrscheinlich war es nicht das Ziel der Autorin, sondern den Klassenkampf zu zeigen. Die beiden Seiten spiegeln sich vortrefflich in der Beziehung der chilenischen Familie und ihrer Hausangestellten. Die starke Suspense hielt mich bis zum Ende auf meinem Zuschauerstuhl gefesselt.

Keine leichte Kost. Schön erzählt, spannend, teilweise langwierig… schöne Sprache.. es ist nicht schwer sich die Verhältnisse voranzustellen wenn man die lateinamerikanische Gesellschaft ein wenig kennt… Keine leichte Kost