Bernhard Häring (1912-1998) war einer der bedeutendsten Moraltheologen des 20. Jahrhunderts. Statt wie viele seiner Vorgänger einen Katalog der Tugenden und vor allem der Sünden zu verfassen, sie zu bewerten und in verschiedene Kategorien einzuteilen, ging Häring vom Gebot der Liebe als Mittelpunkt aus. Er wurde schon früh in die Arbeiten für das II. Vatikanische Konzil einbezogen. Seine Spuren finden sich in mehreren Konzilstexten, am stärksten in "Gaudium et spes" (Über die Kirche in der Welt von heute). Wegen seines starken Engagements und seiner fortschrittlichen Haltung blieben Angriffe nicht aus; bis zuletzt hatte er mit Lehrbeanstandungsverfahren durch die Glaubenskongregation zu kämpfen.
In diesem Buch zeichnet P. Martin Leitgöb den Werdegang seines Ordensbruders nach und beleuchtet unter der Perspektive der Barmherzigkeit verschiedene Impulse und Anregungen aus der Theologie Härings, die auch heute noch bzw. wieder aktuell sind.