Der Heidelberger Assyriologe Stefan M. Maul bietet auf der Grundlage von zum Teil noch unveröffentlichten Textzeugnissen eine vollständig neue Übersetzung des Gilgamesch-Epos. Der babylonische Originaltext ist so wortgetreu wie möglich wiedergegeben und zugleich in ein schönes, gut lesbares Deutsch übertragen. Das Epos erzählt die Geschichte des Königs Gilgamesch von Uruk, der seine Kräfte mit der ganzen Welt messen will, nach der Untersterblichkeit strebt und schließlich auf die Erkenntnis zurückgeworfen wird, daß auch für ihn das Leben endlich ist. Bis Gilgamesch bereit ist, diese Lehre anzunehmen, und erst dadurch die Fähigkeit erwirbt, ein guter Herrscher zu sein, muß er freilich zahllose Abenteuer bestehen. Das Gilgamesch-Epos ist so in mancherlei Hinsicht einem modernen Entwicklungsroman vergleichbar, der von den Wünschen und Hoffnungen, Gefühlen, Schwächen und Ängsten des Menschen handelt.